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Materialien

Tobias Meilicke / Cornelius Strobel (Hrsg.): Aufgeheizt. Verschwörungserzählungen rund um die Klimakrise, in: bpb Schriftenreihe Bd. 10901, Bonn (2023) – PDF online

Das Thema „Klimakrise“ ist hoch aktuell und gehört zu den zentralen gesellschaftlichen Transformationsthemen. Auch Jugendliche sind sensibilisiert für dieses Thema, nicht nur innerhalb der “Fridays for Future-Bewegung“. Anders sensibilisiert sind die Leugner*innen der Klimakrise, die damit Verschwörungserzählungen verbinden und sich häufig rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionierungen zugehörig fühlen.

Der Band beleuchtet zum einen die „Macht von Verschwörungstheorien“ (Jan Skudlarek, S. 19-42) und Pia Lamberty und Katharina Nocun referieren aus der Historie und dem thematischen Spektrum der Verschwörungserzählungen zum Thema „Klimakrise“ (S.45-73). Danach folgen Beiträge zum Umgang mit solchen Verschwörungserzählungen innerhalb verschiedener Praxisfelder. Benjamin Winkler, Mitarbeiter der Amadeu Antonio Stiftung in Leipzig, setzt sich mit der Thematik aus politisch-bildnerischer Perspektive auseinander (S.145 – 157). Drei Phasen der(präventiven) politisch-bildnerischen Bearbeitung stellen die Autor*innen in ihrem Beitrag vor (S. 152f.):

  1. Klärung von Fakten und Informationsständen
  2. Austausch über persönliche Bezüge und Betroffenheit zum Klimawandel
  3. Kritische Reflexion von Handlungskonsequenzen. Neben den Handlungsperspektiven der politischen Bildung bei der Bearbeitung von Verschwörungserzählungen im Klimakontext werden auch die Grenzen dessen, was hier politisch-bildnerisch leistbar ist, benannt.

Ein insgesamt sehr informatives und auch für die pädagogisch-bildnerische Arbeit inspirierendes Buch, das zudem als PDF verfügbar ist.

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Muslimfeindlichkeit – Eine deutsche Bilanz Aktueller Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit, hg. von: Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), Berlin (2023)

Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellte am 29.06.2023 den aktuellen Bericht des Unabhängigen Expert*innenkreises Muslimfeindlichkeit der Öffentlichkeit vor. Zugegeben, der Bericht ist sehr umfangreich. Keine schnelle und leichte Lektüre, doch gut gegliedert und mit der Suchfunktion im PDF findet man schnell dasjenige, was eine*n interessiert.

Der Bericht macht deutlich, was auch andere Studien bereits belegt haben: „dass sich Muslimfeindlichkeit in großen Teilen der Bevölkerung findet. Unbewusste Vorverständnisse, Fehlinformationen und pauschale Ängste, aber auch strukturelle Benachteiligungen führen zu einer rechtsstaatswidrigen und feindlichen Spaltung der Gesellschaft in ein ‚Wir‘ und ‚die Anderen‘.“ (S. 6) Der Expert*innenkreis formuliert in seinem Bericht 20 Handlungsempfehlungen an die Politik, die sich am hier ausgearbeiteten Konzept von „Muslimfeindlichkeit“ orientieren sollten und dabei „Muslimfeindlichkeit und Rassismus stärker zusammenzudenken“ seien. Im Hinblick auf den schulischen und außerschulischen Bildungsbereich werden u.a. „Fortbildung für Lehrkräfte zur Sensibilisierung für Muslimfeindlichkeit“ (S.151) und eine stärkere „Förderung der politischen Bildungsarbeit zu Muslimfeindlichkeit“ (S. 158) gefordert.

Die Ministerin betont in ihrem Vorwort zum Bericht, dass es nicht um „eine abstrakte Gruppe“ gehe, die von Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Rassismus betroffen sei. Die in Deutschland lebenden 5,5 Millionen Muslim*a, die mehrheitlich deutsche Staatsangehörige sind, seien „konkret unsere Kolleginnen, Nachbarn, Schulkameraden und Freundinnen“.

Der Bericht steht hier als kostenloser Download zur Verfügung.

Journal für Politische Bildung 3/23: Autoritäre Versuchung, Hrsg.: Bundesausschuss für Politische Bildung e.V. (bap), 2023 – Print: 18,90 € / PDF 17,99 €

Rechte und rechtsextreme Strömungen etablieren sich zunehmend in der europäischen Parteienlandschaft. In Deutschland sind die jüngsten Wahlerfolge und aktuellen Umfragehochs der AfD an diese Entwicklungen anschlussfähig.

Welche Aufgabe hat politische Bildung in Zeiten autoritärer Strömungen und Bewegungen? Wie lässt sich politische Bildung in autoritären Räumen gestalten? Und was brauchen politische Bildner*innen, um ihre Arbeit in einer sich zunehmend entgrenzenden Gesellschaft zu gestalten? Diese Ausgabe des Journal stellt sich der Herausforderung, ausgewählte Antworten und Überlegungen zu diskutieren. Das Heft schaut darauf, wie sich politische Bildung in diesen komplexen Zusammenhängen aufstellt, und gestattet einen differenzierten, aber auch vertieften Einblick in verschiedene Perspektiven, Zugänge und Bildungspraxen.

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Claudia Filker, Hanna Schot: wie wollen wir leben? Gesprächsimpulse für unsere Zukunft / Kartenset mit 60 Fragen und Impulsen, Hrsg.: bpb, Bonn (2023)

„Was die Zukunft bringt… das weiß niemand so wirklich. Doch Wünsche, Befürchtungen und Erwartungen haben wir natürlich trotzdem. Wir fragen uns, was morgen, übermorgen oder in 50 Jahren passiert. Wie wird sich die Welt verändern? Bekommen wir den Klimawandel in den Griff? Und wie steht es um Gerechtigkeit? Dieses Kartenspiel bietet viel Gesprächsstoff zu Themen, die uns alle betreffen.“ Das Kartenset ist auch als PDF kostenlos herunterzuladen.

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Simon Schnetzer / Kilian Hampel / Klaus Hurrelmann: Jugend in Deutschland – Trendstudie 2023 mit Generationenvergleich

Datajockey Verlag, Kempten 2023, E-Book / PDF

Die untersuchten Themenfelder der aktuellen Trendstudie sind: Stimmung, Psychische Belastungen, Werte und Tugenden, Digitales Leben, Berufliche Orientierung, Einstellungen zur Arbeit, Einkommen und Wohlstand sowie Politik.

Neu in dieser Trendstudie ist der Generationenvergleich. So werden neben der Alterskohorte 14 – 29-Jährige auch die Altersgruppen 20 – 49 und 50 – 69 erhoben.

Für die Kontexte Schule, Ausbildung und Familie lassen sich interessante Vergleiche anstellen und Impulse für Gespräche und Diskussionen entwickeln.

Der in der digitalen Ausgabe enthaltene Tabellenband liefert über die Item-Listen zu den Fragestellungen noch weitere Stichworte, die in der Arbeit mit Schüler*innengruppen genutzt werden können. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Stimmungs- und Einstellungsbild der Altersgruppe 14 – 29 Jahre. Relativ groß ist die persönliche Zufriedenheit, während die gesellschaftliche Zufriedenheit gedämpft ist, trotz des jugendlichen Optimismus gegenüber der Zukunft (S. 5 – 9). Verantwortlich hierfür sind die Einstellungen zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu den politischen Verhältnissen (S. 7 - 9).

Die größten Sorgen machen sich die 14- bis 29-Jährigen über die Inflation und ihre Folgen sowie den Krieg in Europa (S. 10f.)

https://simon-schnetzer.com/jugend-in-deutschland-2023-mit-generationenvergleich/

Feminist LAB: Das Buch, das jeder Mann lesen sollte. In 4 Schritten zum Feministen, hg. von: Beltz Verlag, Weinheim 2023

Anknüpfend an den in Hessen veranstalteten Fachtag „Systemischer Genderkompetenz in der Jugendbildung“ ein spannendes Buch, dass zur Selbstreflektion einlädt.

In „Das Buch, das jeder Mann lesen sollte. In 4 Schritten zum Feminismus“, sprechen die Autor*innen eine engagierte Einladung an Männer aus, sich zusammen mit Frauen für Gleichberechtigung einzusetzen. Dabei zeigen die Autor*innen, wenn Männer ihre Privilegien und Rollenbildern reflektieren, gewinnen an erster Stelle sie selbst und darüber hinaus die Gesellschaft. Es handelt sich um ein anregendes Praxisbuch, das neue Erkenntnisse für alle bereit hält.

Das Feminist Lab besteht aus 3 Frauen und 4 Männern aus 4 Ländern (Deutschland, Großbritannien, Finnland, USA): William McInerney, Aileen McKay, Robert Peter, Amy Herr, Martin Speer, Miriam Steckl, Vincent-Immanuel Herr“*

*Quelle: https://www.beltz.de/sachbuch_ratgeber/autor_innen/autorenseite/100682-feminist-lab.html

bpb online: Dossier „Femizide und Gewalt gegen Frauen“ – 20.04.2023

Das Thema Gender und Geschlechterrollen spielt im Projekt JuRe eine große Rolle, weil Berufsschüler*innen hierzu immer wieder Interesse und Gesprächsbedarf anmelden. Zu diesem Themenkomplex gehören auch die Phänomene Geschlechtergewalt und Femizide. In den allermeisten Fällen sind Frauen und Kinder die Opfer von häuslicher Gewalt. Hierzu gibt es mittlerweile ein breites Beratungsangebot und Hilfestrukturen, doch das Problem ist immer noch größer als die Hilfen. Wenn die Gewalt gegen eine Frau in einem Tötungsdelikt eskaliert ist, spricht man von einem Femizid:

„Ein Femizid ist die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Jeden dritten Tag geschieht in Deutschland ein Femizid – weltweit sogar alle elf Minuten. Allein 2021 wurden in Deutschland 113 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, wie aus Zahlen des Bundeskriminalamts hervorgeht.“ (Quelle: bpb online)

Die fünf Beiträge im Dossier gehen folgenden Fragen nach: „Wie entsteht Gewalt gegen Frauen und wer übt diese aus? Welche sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren beeinflussen diese? Wie wird darüber in den Medien berichtet? Wie wird Gewalt gegen Frauen rechtlich verfolgt? - Und wie kann sie verhindert werden?“ (Quelle: bpb online)

https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/femizide-und-gewalt-gegen-frauen/

„Was sind Deepfakes und wie kann ich sie erkennen?“ - Klicksafe-Newsletter April 2023:

„Falschinformationen im Internet gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Besonders faszinierend ist die Technik der Deepfakes. Mithilfe von Computertechnik kann man Menschen Dinge sagen lassen, die sie nie gesagt haben. Diese Technik wird im Internet oft für witzige Videos genutzt. Aber man kann damit auch viel Schaden anrichten. Klicksafe erklärt, wie Deepfakes funktionieren und wie man ihnen auf die Spur kommt.“ (Quelle: klicksafe)

https://www.klicksafe.de/news/was-sind-deepfakes-und-wie-kann-ich-sie-erkennen

 

Die Quote – Ein Drama Game / Minirollenspiel zum Thema Asyl

Die Kolleg*innen von der Seite „politische-jugendbildung.blog“ stellen das Drama Game „Die Quote“ vor, das als Minirollenspiel mit einer Gruppe von 12 Jugendlichen ohne große Vorbereitung gespielt werden kann. Trotzdem ist pädagogische Sensibilität beim Einsatz der Methode notwendig, denn es geht darum, dass die Gruppe auf der Grundlage von 12 vorliegenden Asylanträgen nur fünf Bewerber*innen einen Asylplatz zusprechen soll.

„Die Methode ist für Jugendlichen und jungen Erwachsenen gedacht, um in das Themenfeld Asyl einzusteigen. Allerdings hat sie auch Schwachstellen, denn hier werden menschliche Schicksale nur auf die Bearbeitung von Akten reduziert und gerade das Versetzen der Teilnehmenden in eine fiktive Machtposition kann in einer Gruppe schnell auch zu einer sprachlichen Verrohung der Diskussion führen. Besondere Achtsamkeit ist auch gefragt, wenn Teilnehmende mit eigener Asylerfahrung an der Methode teilnehmen.“

Weitere Infos hier ...

Header: Foto © altmodern / iStock