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Für euch getestet: „Vielfalt total – Das intersektionale Spiel“

Kurz und knackig:

4-16 Spielende ab 14 Jahren können dabei sein; ein Spiel dauert 45-90 Minuten (innerhalb dieses Zeitrahmens kann die Spielleitung die Dauer festlegen). Wir haben in zwei Teams mit je drei Leuten gegeneinander gespielt. Das war gut, da jede Person oft an der Reihe war und sich alle beteiligen konnten. Gerade für Teilnehmende, die selbst aktiv sein wollen, empfehlen wir eher weniger als 16 Spielende.

So läuft es:

Die Teams würfeln und gehen mit ihren Spielfiguren das Spielfeld (die Themenkreise Gender, Migration oder soziale Herkunft) entlang. Je nachdem wo die Spielfigur landet, ist eine Aufgabe zu erfüllen, zum Beispiel Fragen von einer Quiz-Karte zu lösen, die richtige Antwort auf Bild-Karten zu finden oder Begriffe zu umschreiben, die aus Aktionskarten stammen. Dabei sammeln die Teams Punkte. Die sich überschneidenden Themenkreise stehen symbolisieren die intersektionale Perspektive. An einigen Punkten können die Teams die Kreise wechseln und so in verschiedene, wenn auch miteinander verbundene Themenbereiche hineinschauen. Die Karten dienen dazu, Denk- und Diskussionsanstöße zu liefern: Die junge Frau*, die die Männer* in Business-Anzügen begrüßt- in welcher Rolle und (Macht-)Position mag sie zu ihnen stehen? Spielende werden mit den eigenen Bildern und Stereotypen im Kopf konfrontiert und angeregt, sie zu hinterfragen.

Die Spielleitung lässt die Teams eigenständig spielen, erklärt aber die Regeln und beobachtet und begleitet das Spiel. Dabei sammelt die Spielleitung Ideen für die Nachbesprechung und Reflexion und findet heraus, welche Fragen die Spielenden besonders interessieren und wo Gesprächsbedarf ist. Auch die Einbettung des Spiels in einen inhaltlichen Rahmen ist Aufgabe der Spielleitung. Wir haben uns vor dem Spiel während des Fachtags mit Inputs und Workshops mit Gender und sexueller Orientierung beschäftigt – ein ähnliches Rahmenprogramm (Workshop, Projekttag…) bietet sich auch für die Nutzung von „Vielfalt total“ mit Jugendlichen an, da das Spiel so designt ist, dass es viele Fragen aufwirft, für deren Bearbeitung Raum geschaffen werden sollte. Je nach gesellschaftlicher Positionierung und Betroffenheit der Spielenden kann auch individueller Gesprächsbedarf bestehen und/oder die Notwendigkeit, die Spielenden sensibel aufzufangen. Aus diesen Gründen sollte die Nutzung des Spiels Teil eines längeren Gruppenangebots sein. Sehr hilfreiche Tipps gibt es in der begleitenden pädagogischen Handreichung.

Unser Fazit:

„Vielfalt total“ ist liebevoll und hochwertig gestaltet und bietet eine spielerische Möglichkeit, sich mit Diskriminierung auseinanderzusetzen. Sprachlich ist es relativ anspruchsvoll, deshalb würden wir es für Spielende mit guten Deutschkenntnissen empfehlen. Für andere Zielgruppen kann es genutzt werden; in dem Fall bietet sich an, mehr Zeit und Unterstützung bei der Übersetzung/Erklärung der Fragen und Aufgaben einzuplanen. Einige Spielende von uns erahnten nach einer Weile, nach welcher Logik die Fragen funktionieren (so, dass sie implizite Annahmen und Stereotype hinterfragen). Allerdings bleibt es auch dann spannend, zu den Karten ins Gespräch zu kommen und auch (erwachsene) Multiplikator*innen werden garantiert etwas lernen, das neu für sie ist!

Mehr zum Inhalt und Einsatzmöglichkeiten findet ihr hier: https://www.volkshochschule.de/verbandswelt/projekte/PGZ/publikationen/spiel-vielfalt-total.php

Hier könnt ihr „Vielfalt total“ kostenlos bestellen: https://www.volkshochschule.de/verbandswelt/projekte/PGZ/publikationen/formular-bestellung-kurskonzepte.php  Unter dem oberen Link kann das Spiel auch zum Ausdrucken bestellt werden.

Tipp: Bestellt mit einigen Wochen Vorlauf; die Lieferung hat bei uns einige Zeit gedauert.

Header: Foto © altmodern / iStock