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Materialien

Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. / Bildungsmaterialien für eine geschlechterreflektierte Pädagogik

Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V.  bildet, berät und forscht bereits seit 1989 zu Themen wie Sexualität, Geschlecht, Sexismus und Co. Neben den umfangreichen Forschungsarbeiten entwickeln sie seit vielen Jahren auf Grundlage ihrer wissenschaftlichen Erkenntnis und ihren praktischen Erfahrungen Bildungsmaterialien für eine geschlechterreflektierte Pädagogik, die auf der Homepage kostenlos abgerufen werden können. Neben Materialien wie „Der große Preis“, einer Methode, die zum Austausch und Aneignen sowie Vertiefen von Wissen zu verschiedenen Themen rund um Geschlechtsidentität und Sexualität anregt, findet sich auch eine Fülle von Materialien wie Erklärfilme und Podcasts.

Quelle:

https://www.dissens.de/geschlechterreflektierte-paedagogik-geschlecht-bildung

Raphaela Schlicht-Schmälzle / Stefan Kroll / Désirée Theis: MEHR ALS PRÄVENTION // Politische Bildung und Extremismusprävention: Schnittmengen und Herausforderungen, PRIF Spotlight 2/2021

Das Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) / Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) ist das größte Friedensforschungsinstitut in Deutschland. Es ist am kooperativen, interdisziplinären Projekt (PrEval) zur Erforschung von Evaluierungskonzepten, Präventionsmaßnahmen, -projekten und -ansätzen beteiligt. Dieses Forschungsvorhaben wird aus dem NPP (Nationales Präventionsprogramm gegen islamistischen Extremismus) durch das BMI gefördert.

In der aktuellen Ausgabe des PRIF Spotlight beleuchten die Autor*innen das Verhältnis von politischer Bildung und Extremismusprävention. Damit treffen sie einen Kernaspekt des JMD Respekt Coach-Programms, das mit Trägern der politischen Bildung zusammenarbeitet.

Ein Fazit des Beitrags lautet:

„Politische Bildung und Prävention bilden keine Einheit, erzeugen aber gemeinsam einen Mehrwert für eine sich vor menschen- und demokratiefeindlichen Extremismen schützende Gesellschaft.“ (Schlicht-Schmälzle / Kroll / Theis: MEHR ALS PRÄVENTION… (2021), S. 1).

Unter der Überschrift „Kernaufgabe und Primärziele politischer Bildung“ führen die Autor*innen aus:

„Unabhängig von akuten gesellschaftlichen Herausforderungen arbeitet politische Bildung daran, Menschen mit dem notwendigen Wissen und den Kompetenzen auszustatten, damit sie im politischen und gesellschaftlichen Prozess mitwirken können. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Werten, zu denen sich eine Gesellschaft bekennt, die aber in ihrer konkreten Bedeutung immer wieder neu ausgehandelt werden müssen. Letzteres deckt sich nicht mit gezielter Prävention, ist für die Präventionsarbeit aber von zentraler Bedeutung.“ (ebd.).

Ein weiterer Aspekt, der im Beitrag aufgegriffen wird, ist der Umgang mit gesellschaftlicher Diversität:

„Angesichts der sozio-kulturellen Vielfalt, mit der politische Bildungsarbeit konfrontiert ist, muss sie sich selbst ständig mit der Frage auseinandersetzen, auf welche Rolle alle Menschen gleichermaßen vorbereitet werden sollen und welches Wissen, welche Kompetenzen und welcher Wertekonsens dazu nötig sind. Dies sollte ein Prozess sein, in den die Menschen eingebunden werden.“ (ebd., S. 2f.).

Der gesamte Text ist als barrierefreie PDF-Datei verfügbar unter: https://www.hsfk.de/fileadmin/HSFK/hsfk_publikationen/Spotlight_02_2021_barrierefrei.pdf

Buch-Tipp: „Politisches Bildhandeln. Der Umgang Jugendlicher mit visuellen politischen, populistischen und extremistischen Inhalten in sozialen Medien“

von Georg Materna, Achim Lauber und Niels Brüggen (kopaed-Verlag, 2020 / Buch: 14,80 €)

Dr. Georg Materna hat in seinem Beitrag beim JuRe-Fachtag Ergebnisse der hier veröffentlichten Studie referiert. Darin wird insbesondere auf das Bildhandeln Jugendlicher (Fotos, Memes, GIFs, Videos etc.) im Hinblick auf politische, populistische oder extremistische Bilder eingegangen: „Welche Rolle spielen politische Themen im Bildhandeln von Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Inwieweit erkennen sie die ideologischen Inhalte von populistischen bzw. extremistischen Bildern? Welche Inhalte betrachten sie als politisch, welche als extremistisch? Inwieweit positionieren sie sich zu politischen Themen in sozialen Medien?“ (Verlagstext)

16. Kinder- und Jugendbericht

Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter

herausgegeben vom BMFSFJ

Alle vier Jahre ist die Bundesregierung dazu verpflichtet, einen Kinder- und Jugendbericht über die Lebenssituation junger Menschen in Deutschland vorzulegen. Der diesjährige Bericht erfasst auf über 600 Seiten das Themengebiet demokratischer Bildung, geht auf die Herausforderungen für Demokratie und politische Bildung ein und skizziert die unterschiedlichen Sozialraummöglichkeiten politischer Bildung für Kinder und Jugendliche. Zum primären Ziel politischer Bildung erklärt der Bericht die Orientierung an demokratischen Werten und die Entwicklung kritischen Urteilsvermögen und fordert von der Politik ein klares Bekenntnis hierzu. Als konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik formuliert der Bericht u.a.:

  • Jugendliche haben ein Recht auf politische Bildung als ein auf Dauer angelegtes Angebot
  • Politische Bildung muss integraler Bestandteil jeder Jugendpolitik sein
  • Politische Bildung lebt von echten Partizipationserfahrungen
  • Zivilgesellschaftliche Organisationen fördern, statt behindern
  • Politische Bilderinnen und Bildner brauchen Rückhalt, Schutz und Stärkung

Leipziger Autoritarismus Studie 2020

Autoritäre Dynamiken. Neue Radikalität – alte Ressentiments

von Oliver Decker und Elmar Brähler (Hg.)

Alle zwei Jahre untersucht das Forscherteam um Oliver Becker und Elmar Brähler der Universität Leipzig autoritäre und rechtsextreme Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft. Bekannt geworden als „Mitte“-Studien liegt der Fokus der repräsentativen Untersuchung seit 2018 auf autoritären Dynamiken sowie auf Antisemitismus, Ethnozentrismus und Antifeminismus. Dabei wird auch die Verfasstheit der Zivilgesellschaft in den Blick genommen. Die diesjährige Erhebung fand unter 2.503 Befragten statt und wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto Brenner Stiftung gefördert.

Die Werte-Werkstatt

Ein Praxishandbuch zur Radikalisierungsprävention an der Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe

von Andreas Funke, Michael Woitzik, Dr. Anna Pukajlo, Birgit Sulzer (casablanca gGmbH, 2019)

Das Praxishandbuch bietet pädagogischen Fachkräften sowohl Hintergrundwissen als auch Methodenbeispiele zur primärpräventiven Arbeit von religiös-radikalisierten Orientierungen und Handlungen. Es gibt einen Einblick in die Themen „Radikalisierung“, „Extremismus“, „Salafismus“ und „Radikalisierungsprävention“, bevor der pädagogische Ansatz und eine Auswahl an dialogzentrierten Übungen der Werte-Werkstatt vorgestellt werden. Auch wenn die Übungen für die Sekundarstufe 7-10 konzipiert wurden, lassen sie sich in angepasster Form auch an Berufsschulen, v.a. in internationalen Sprachklassen, durchführen. Die vorgestellten Methoden stärken den Umgang der Schüler*innen mit demokratiefeindlichen Aussagen und regen die Jugendlichen zum selbstständigen Nachdenken an. Pädagog*innen sollen durch die Vermittlung von konkretem Handwerkszeug dazu ermutigt werden, Radikalisierungen aktiv entgegenzuwirken.

Weitere Infos zum Projekt und die Begleitmaterialien zum Praxisbuch finden sich auf der Projekt-Homepage:

https://www.g-casablanca.de/service/aktuelles/neues/395-werte-werkstatt-ein-neues-projekt-fuer-casablanca#erklaere-einem-alien-was-ist-religion

33 Methoden und Warm-Ups für digitale Seminare

Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben DGB/VHS e.V. (2020)

Einen guten Einstieg in einen Workshop oder in ein Seminar gestalten – das ist nicht immer ganz einfach. Und wenn der persönliche Touch der unmittelbaren Begegnung fehlt, wird es manchmal noch komplizierter. Für politische Bildner*innen bietet die Digitalisierung politischer Jugendbildung in Zeiten von Social Distancing so manche Herausforderung, der sich die Jugendbildungsreferent*innen von Arbeit und Leben angenommen haben. In der Methodensammlung Einen guten Einstieg gestalten. Anfangssituationen, Kennenlernen und Warm-Up-Aktivitäten in virtuellen Seminarenübersetzen sie zum einen bewährte analoge Methoden ins Digitale und probieren zum anderen neue Möglichkeiten digitaler Methoden aus. Die Sammlung umfasst 33 Kennenlernmethoden und Energizer, die entweder aktivierend auflockernd oder konzentrationsfördernd eingesetzt werden können. Denn auch für den virtuellen Raum ist es wichtig, informelle Austausch- und Kennenlernmöglichkeiten einzuplanen und umzusetzen.

Auf www.politische-jugendbildung.blog steht die Sammlung kostenlos zum Download zur Verfügung.

Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt

Zwischen Sensibilisierung und Empowerment

Geschlecht und Sexualität sind wichtige Komponenten von Identität und spielen gerade in der Pubertät eine wichtige Rolle für junge Menschen. Queere Jugendliche sind im schulischen Kontext häufig von Diskriminierung betroffen und werden dadurch in ihrer Identitätsentwicklung eingeschränkt. Und auch wenn viele Lehrkräfte und Pädagog*innen nicht wissen, dass in ihrer Klasse/Gruppe queere Schüler*innen sind, ist davon auszugehen, dass in jeder Klasse oder Gruppe mindestens eine Person von dieser Diskriminierung betroffen ist.

In der Handreichung „Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt“, herausgegeben von Katharina Debus und Vivien Laumann, wird Hintergrundwissen für Pädagog*innen zu dem Thema so aufbereitet, dass auch Leser*innen ohne Vorwissen in das Thema einsteigen können und die Relevanz für ihre pädagogische Arbeit erkennen. Zudem wird durch Methoden und Tipps zum Seminaraufbau und Themengestaltung der Praxisbezug hergestellt und zur Reflexion der eigenen Bildungspraxis ermutigt.

Die Handreichung ist herausgegeben von Dissens e.V. und steht jetzt auf der Vielfalt Mediathek kostenlos zum Download.

Politische Bildung im Kontext von Islam und Islamismus

Der politischen Bildung kommt besonders im Kontext von Islam und Islamismus die Aufgabe zu, eine differenzierte Auseinandersetzung in diesem Themenfeld zu ermöglichen. Dabei steht sie gleichermaßen vor der Herausforderung einer zunehmend radikalisierten Ausprägung antipluralistischer Ideologien und Denkweisen – sei es aus antimuslimischer oder aus islamistischer Sicht. Beide Ausprägungen bedrohen ein friedvolles, demokratisches Zusammenleben und sind daher inhaltlicher Bestandteil politischer Bildung.

Der Sammelband „Politische Bildung im Kontext von Islam und Islamismus“ beantwortet grundlegende Fragestellungen zu den relevanten Phänomenen und Problembereichen im Themenfeld und geht dabei auch u.a. auf die Religionspolitik in Deutschland sowie die soziale Konstruktion und Performanz von muslimischen Identitäten ein. Des Weiteren geht der Band auf das Verhältnis von politischer Bildung und Primärprävention ein, verdeutlicht die Relevanz von Religion für die politische Bildung und fokussiert auf ausgewählte Inhalte wie beispielsweise das Spannungsfeld von Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus. Abgerundet wird die 400 Seiten-starke Publikation mit Erfahrungen aus der Praxis, u.a. von ufuq.de und aus dem gendersensiblen Projekt PHÄNO_cultures.

Sachbuch-Tipp: „Radikalisierungsmaschinen – Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren“

von Julia Ebner (Suhrkamp Verlag, 2019, Buch: 18,00 €)

Die Extremismusforscherin Julia Ebner hat sich undercover unter Extremist*innen gemischt, um die Szenen von innen heraus zu analysieren und deren Anwerbe- und politische Zielstrategien aufzudecken. Dabei war sie zwei Jahre bei Jihadist*innen, christlichen Fundamentalist*innen, Neonazis und Verschwörungsanhänger*innen unterwegs. Sie zeichnet anhand der Radikalisierungsstadien von Rekrutierung über Sozialisierung und Kommunikation innerhalb des „inner circles“ sowie der Vernetzung bis hin zur Mobilisierung und Durchführung von Angriffen ein zugleich präzise analysiertes und erschreckendes Bild nach. Um sich den Herausforderungen und Bedrohungslagen durch technikaffine extremistische Gruppierungen zu stellen, präsentiert die Autorin am Ende ihres Buches innovative und mutige Initiativen, „die das Potenzial haben, für eine kommende Generation, die global etwas verändern will, Vorbild und Ideengeber zu sein.“ (S. 13)

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