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Kulturresponsives Schulleitungshandeln als Bedingung erfolgreicher Bildungsprozesse von Schüler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus – Ein erster Kartierungsversuch für den deutschen Sprachraum

Christine Becks / Susanne Julia Czaja / Esther Dominique Klein (2025):

in: Nele McElvany u.a. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung / Band 24: Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklungen im Kontext sprachlicher und sozialer Heterogenität /
Weinheim, Beltz Juventa (2025) / Open Access / SS. 181-213

Die Begrifflichkeit „kulturresponsives Schulleitungshandeln“ (KRSL) wirkt sperrig und wenig sexy, aber der Beitrag hat es in sich. Vorgestellt werden Forschungs- und Praxisansätze aus dem angelsächsischen Raum, wie Schulen ihre Konzepte an die Lebenswelt von Schüler*innen anpassen, die in sog. sozialräumlich belasteten Stadtteilen leben und damit bessere Lern- und Schulerfolge erzielen. „So werden die vermeintlichen, individuellen ‚Defizite‘ der Schüler*innen nicht als deren individuell zu verantwortenden Unfähigkeit verstanden, sondern als Spiegelbild klaffender gesellschaftlicher, generationaler Benachteiligungen“. (184) Die Defizitorientierung wird hier nicht als Leistungsschwäche der Schüler*innen gesehen, sondern als Bringschuld von Schule gegenüber den Schüler*innen, um deren Benachteiligungen zumindest „abzuschwächen“. (ebd.) Im englischsprachigen Raum wird KRSL als vielversprechender Ansatz diskutiert; im deutschsprachigen Kontext fehlt er bislang weitgehend in der Schulleitungsforschung. Der Beitrag analysiert hierfür verschiedene Ursachen.

  1. KRSL muss sich nicht nur auf Schulleitungen konzentrieren, sondern systematisch auch Ausbildungs- und Unterstützungsstrukturen berücksichtigen (z. B. Schulaufsicht, Weiterbildungsangebote, Personalentwicklung).
  1. Flache Hierarchien und verteilte Führung spielen eine zentrale Rolle; KRSL sollte daher auch Perspektiven von Lehrkräften mit Führungsaufgaben und kooperative Machtverteilung einbeziehen.
  2. Das deutsche Schulsystem zeigt systembedingte Marginalisierungstendenzen; KRSL muss Strategien vorschlagen, wie Widerstände im bestehenden Gliederungssystem adressiert werden können, ohne die systemischen Zwänge zu ignorieren. (204f.)

Als außerschulischer Bildungsträger, der in seinen Angeboten Schüler*innenpartizipation zu ermöglichen und zu stärken versucht, fällt uns auf, dass sich Lehrkräfte häufig mit partizipativen Settings schwertun und diese eher zu vermeiden suchen. KRSL benötigt aber nicht nur Partizipation von Schüler*innen, sondern darüber hinaus auch die Partizipation der Familien und der zugehörigen Communities. (200f.)

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