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Carsten WIPPERMANN: Gewalt und Milieus. Untersuchungen zur Reflexion einer menschenfreundlichen Gewaltprävention, Weinheim / Basel, Beltz Juventa (2022)

Die Studie sei repräsentativ für die „deutschsprachige Wohnbevölkerung in Bayern im Alter ab 18 Jahren“ und wohl auch weitgehend übertragbar auf andere Bundesländer (siehe: S. 7f. / E-Book).

WIPPERMANN zeigt in seinem Milieumodell, dass das Phänomen Gewalt in den Lebenswelten der Milieus unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert wird. Auch die Vorstellungen darüber was Gewalt verhindern oder minimieren solle, also Gewaltpräventionskonzepte, haben in jedem Milieu ein anderes Profil. (Abb.: S. 47 / E-Book).

Generell zeige sich, so WIPPERMANN, „eine große Sensibilität für Gewalttaten im Alltag, die nur selten und selektiv in den Medien diskutiert werden, nicht dramaturgisch aufladbar und nahezu banal erscheinen, die aber deshalb so verstörend sind, weil sich in ihnen eine normal gewordene Aggression Bahn bricht, die kaum medial oder politisch skandalisierbar ist. Die an den häufigsten genannten Beispielen dazu beziehen sich auf Aggression im Straßenverkehr (bspw. zwischen Autofahrern, Autofahrer versus Radfahrer, Radfahrer versus Fußgänger/ Wanderer), verbales Anpöbeln im Supermarkt oder in Fußgängerzonen, insgesamt eine zunehmende Rücksichtslosigkeit (oder schwindende Rücksicht) für Belange und Befindlichkeiten anderer. Und es gibt in allen Milieus den Verdacht, dass es – lange vor der Corona-Pandemie – eine erhebliche häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder gibt.“ (S. 16)

Die Studie bietet die Möglichkeit, nicht nur über „die anderen“ nachzudenken, sondern auch über die eigenen, milieugeprägten Vorstellungen und was es bedeutet, wenn unterschiedliche Wahrnehmungen von Gewalt, Gewaltinterpretationen und Präventionskonzepte z.B. in pädagogischen Kontexten aufeinanderstoßen.

Header: Foto © altmodern / iStock