Jom haScho'a (Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum) wird dieses Jahr am 28. April gefeiert. Jom haSho’a ist ein israelischer Nationalfeiertag und Gedenktag für die Opfer der Shoah einerseits und den jüdischen Widerstand und das Heldentum der jüdischen Untergrundkämpfer andererseits. Traditionell beginnt der Gedenktag in Israel am Vorabend bei Sonnenuntergang mit dem Entzünden von 6 Fackeln in der internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem und geht bis zum Abend des nächsten Tages [1].
International wird häufig auch der Befreiung von Auschwitz, als dem größten Konzentrations- und Vernichtungslager, durch die Alliierten am 27.1.2022 gedacht. In den letzten Jahren haben aber immer mehr Gedenkstätten und jüdische Gemeinden den Jom haScho’a als zentralen Gedenktag übernommen. So fand zum Beispiel am 3. Mai 2005 in Berlin eine Gedenkstunde der jüdischen Gemeinde statt. Im Anschluss wurden die Namen der 55.696 Berliner Juden verlesen, die den Holocaust nicht überlebt haben. Die Lesung dauerte bis zum späten Abend des 4. Mai [2]. In Polen findet seit 1988 ein sogenannter Marsch der Lebenden von meist jugendlichen Juden*Jüdinnen als Gedenkmarsch vom KZ Auschwitz zum KZ Auschwitz-Birkenau statt [3]. Wenn am 3./4. Mai in Israel und weiten Teilen der jüdischen Diaspora des Holocausts gedacht wird, wird der Juden*Jüdinnen von damals nicht als passiver Opfer gedacht. Damit soll auch eine Abgrenzung zur Erinnerungskultur in Deutschland vorgenommen werden, wie sie sich insbesondere im Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 manifestiert, so der Autor Y. Micha BODEMANN, in seinem kritischen Buch „Gedächtnistheater“ [4].