Newsletter — Oktober 2025
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Liebe Respekt Coaches, liebe Kolleg*innen, liebe Interessierte,
mit dem vierten Newsletter in diesem Jahr, der noch nicht der letzte ist, starten wir in das letzte Quartal, das erfahrungsgemäß das intensivste in einem Projektjahr ist.
In dieser Ausgabe gibt es drei thematische Schwerpunkte, die sich durch die Recherchen nach neuen und interessanten Materialien und Medien ergeben haben. Da ist das Thema „Klassismus“, mit dem sich Arbeit und Leben bereits seit vielen Jahren auch in intersektionaler Perspektive in verschiedenen Projekten beschäftigt. Hierzu stellen wir einen Blogbeitrag von Maike Stemmler (Detox Identity) vor und in der Rubrik „Social Media“ machen wir auf den YouTube-Kanal „Die Verlosung“ und die Journalistin und Podcasterin Isabelle Rogge aufmerksam. Auch der Beitrag zum Fachartikel über „kulturresponsibles Schulleitungshandeln“ (Theorie für Praxis) hat Bezüge zum Thema Klassismus.
Ein zweiter Fokus liegt auf verschiedenen Beiträgen zum Themenfeld „Sexualität“ in den unterschiedlichen Rubriken. Darunter werden u.a. die Aspekte Sexualkriminalität, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen über Soziale Medien sowie Queerfeindlichkeit (siehe auch das Projekt „Queer im dualen System“) und Homophobie.
Der dritte Themenschwerpunkt umfasst Beiträge zum Rechtsextremismus. Besonders hinweisen wollen wir auf die Feature-Serie des Deutschlandfunks zu rechten Intellektuellen in Deutschland von 1945 bis heute. Diese Beiträge vermitteln aufschlussreiche Hintergründe zu den neuen rechten und rechtspopulistischen Bewegungen im Land.
Eine anregende Lektüre und eine gute Zeit
wünscht das gesamte JuRe-Team von Arbeit und Leben
Aktuelles
07.10.2025, 9:00 - 12:30 Uhr:
Fachkräfteangebot „Künstliche Intelligenz und Diskriminierung"
Online-Vorstellung des Modulkonzepts Fachgruppe „Antirassismus, Antidiskriminierung, soziale Gerechtigkeit und sozial-ökologische Transformation“ im Programm Politische Jugendbildung von Arbeit und Leben
Wie lässt sich das Thema Künstliche Intelligenz (KI) diskriminierungssensibel in der politischen (Jugend-)Bildung aufgreifen? Mit dieser Frage hat sich die Arbeit und Leben Fachgruppe „Antirassismus, Antidiskriminierung, soziale Gerechtigkeit und sozial-ökologische Transformation“ im Programm Politische Jugendbildung von Arbeit und Leben beschäftigt – und daraus das Modulkonzept „Künstliche Intelligenz und Diskriminierung“ entwickelt.
Das modular aufgebaute Workshop-Konzept richtet sich an Multiplikator*innen der politischen Jugendbildung und eröffnet einen kritischen Zugang zu KI – mit klarem Fokus auf gesellschaftliche Machtverhältnisse und Diskriminierung.
03./04.11.2025: Gruppenangebot „STÄRKEN - Individuum und Gemeinschaft stärken für ein empathisches Miteinander, Diskriminierungssensibilität & Perspektivwechsel
cuno 1 Berufskolleg Hagen
JuRe-Koordination Arbeit und Leben NRW
06./07.11.2025: Multiplikator*innenangebot „HALTUNG ZEIGEN - PERSPEKTIVEN WECHSELN - BEGEGNUNG ERLEBEN: Qualifizierung gegen Antisemitismus und für ein demokratisches Miteinander“
Bielefeld
Die beiden Projekte „Haltung ausbilden“ und „Jugend und Religion“ wollen mit diesem Angebot ein weiteres Zeichen gegen Antisemitismus und für ein demokratisches Miteinander setzen. Es geht u.a. um Einblicke in jüdisches Leben heute, aktuelle Antisemitismusformen und Kontinuitäten, Reflexion der eigenen Haltung und Rolle, Perspektivwechsel durch biografische Zugänge (z. B. im Format Living Book) sowie Handlungsmöglichkeiten für Schule, Betrieb & Alltag.
Die Veranstaltung ist konzipiert für Lehrkräfte, Ausbilder*innen, Respekt Coaches, Fachkräfte der politischen Bildung & Schulsozialarbeit, Berufsschüler*innen, Auszubildende & alle Interessierten. Anmeldeschluss: 07.10.2025
Weitere Informationen gibt Sonja Lüddecke:
Materialien
Klassensprecherwahlen neu denken – Methodenkoffer gegen Beliebtheitswahlen
Hrsg.: Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro NRW / Bonn / 2024 / PDF online
Ein wichtiges Thema aber: „Viele Schüler*innen wissen nicht, was in der Schüler*innenvertretung eigentlich passiert und welche Aufgaben Klassensprecher*innen genau haben.“ Um die strukturell verfassten Partizipationsmöglichkeiten von Schüler*innen im Rahmen der Schüler*innenmitverantwortung zu stärken, kann diese Broschüre eine echte Hilfe sein. Mit unterschiedlichen Methoden werden die Aufgaben von Klassensprecher*innen vermittelt, Hilfen zur Findung der richtigen Kandidat*innen, die wissen, was auf sie zukommt und Unterstützung bei der Qualifizierung von Wahlhelfer*innen gegeben.
bpb online: Games zur politischen Bildung
Auf der diesjährigen Gamescom war die bpb mit einem eigenen Stand am Start und stellte dort Spiele zur politischen und Demokratiebildung vor. Zu diesem Thema gibt es auch ein interessantes Online-Angebot auf der bpb-Website, das wir all jenen empfehlen, die Spaß am Gaming haben oder neugierig genug sind, es einmal auszuprobieren.
Kuratiert sind auf dieser Seite verschiedene Spiel zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie Geschichte, Nationalsozialismus, Extremismus, Politik, Umwelt und mehr.
Deutsches Schulbarometer 2025: BEFRAGUNG LEHRKRÄFTE
Hrsg.: Robert Bosch Stiftung / Stuttgart 2025 / PDF online
Das Schulbarometer 2025 der Robert Bosch Stiftung fasst die Ergebnisse einer repräsentativen Lehrkräfte Befragung an weiterführenden und beruflichen Schulen zusammen und bietet damit hilfreiches Hintergrundwissen für externe Kooperationspartner*innen an Schulen. Dabei geht es neben den allgemeinen beruflichen Herausforderungen auch um einzelne Aspekte, die bei der Befragung als herausfordernd oder relevant von den Lehrkräften benannt werden. Hierzu gehören u.a. Demokratiebildung, der Umgang mit KI in den Schulen, aber auch die Heterogenität in Klassen und die Anforderungen von Inklusion.
Nimmt man einmal besonders die Ergebnisse unter den Lehrkräften an Berufsschulen heraus, für das Projekt JuRe besonders relevant, fällt auf, dass hier Zeitdruck und Arbeitsbelastung sowie Verhaltensprobleme und die Heterogenität von Klassen stärker als Herausforderungen und Belastungsschwerpunkte angegeben wurden. Die Mehrheit der BS-Lehrkräfte sieht z.B. auch einen erhöhten Bedarf an mehr Demokratiebildung, gibt jedoch als wichtigste Hemmnisse dies zu ändern Zeit- und Materialknappheit an.
Jugend 2025
in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 75. Jg., 35-36/2025
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bonn, PDF online
Der Schwerpunkt des Heftes liegt auf der Auseinandersetzung mit der Jugend als einer als divers und heterogen wahrgenommenen Bevölkerungsgruppe, die „für politische Parteien oftmals als schwer erreichbare oder unberechenbare Gruppe [gilt], deren Präferenzen sich von Wahl zu Wahl ändern“.(3) Dass ihre Interessen und Anliegen im politischen Diskurs so irritierend fremdartig erscheinen, das habe, so Christoph Schickhardt in seinem Beitrag, auch damit zu tun, „dass die Angelegenheiten und Rechte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland systematisch unzureichend beachtet werden.“ (26)
Ausgesprochen unterhaltsam liest sich Martin Schröders kurzes und bissiges Auftaktessay über den Aussagegehalt von Generationenlabeln der Jugendforschung. Eine Leseprobe: „Besonders die Erzählung von der ‘faulen Jugend‘ lässt sich profitabel bewirtschaften. Und vielleicht nicht zuletzt deswegen geschieht dies auch bereits sehr, sehr lange. Schon Aristoteles soll die Jugend als unerträglich und unverantwortlich bezeichnet haben. Heute wäre er vermutlich Kolumnist beim „Spiegel“.
Als Generationenversteher wäre ihm in den vergangenen Jahrzehnten nicht langweilig geworden. Schließlich mussten in den 1960er Jahren die Babyboomer als arbeitsfaule Hippies verunglimpft werden, nur um sie später als fleißige Arbeitsbienen zu rehabilitieren. Dann kamen die 1970er und 80er Jahre; nun galt es, die „Generation X“ zur wirklich außergewöhnlich arbeitsunwilligen „Null Bock“-Generation zu normieren. Doch das war schon wieder vergessen, als dieselben Nichtsnutze von gestern gebraucht wurden, um als tüchtige Gegenbeispiele herzuhalten zu den nun aber wirklich phlegmatischen Generationen Y und Z.“ (05)
Maike Stemmler: Lazy Girl – Wenn Klassismus zur Arbeit geht.
Detox Identity / Blog
Maike Stemmler gehört seit 2023 zum Detox-Team und stellt sich dort u.a. mit dem Kennzeichen „in einem nicht-akademischen Haushalt aufgewachsen“ vor. Im Blog-Beitrag vom 25. August führt sie ausführlicher aus, was diese biografische Kurznotiz für sie und wohl nicht nur für sie bis heute impliziert:
„Neben der finanziellen Notwendigkeit fühlte ich mich als Arbeiter*innenkind immer davon getrieben, mehr Wissen, Erfahrungen und Qualifikationen sammeln zu müssen, um anderen und mir selbst zu beweisen, dass ich etwas ‘offiziell’ kann. Ich hatte das Gefühl, dass es nie reicht. Zu wenig Geld oder zu wenig Erfahrung. Oder beides.“
Daniela Pollich: Sexualkriminalität
bpb online / 28.08.2025
Einige grundlegende Informationen zum Themenfeld „sexuelle Gewalt“ bietet dieses Online-Dossier der an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW lehrenden und forschenden Professorin Daniela Pollich. Auch an Schulen gehören sexuelle Übergriffe und Gewalt zur Realität. Räume und Gelegenheiten zu schaffen, sich zu informieren, Fragen zu stellen und auch über konkrete Erfahrungen zu reden, ist eine wichtige präventive Aufgabe. Im Kontext des Themenfeldes „Geschlechteridentitäten und sexuelle Vielfalt“ kann dies eine wichtige thematische Ergänzung sein.
Queerfeindlichkeit entgegentreten.
Leitfaden für pädagogische Lehrkräfte
Hrsg.: Jugend kann bewegen e.V. c/o Bildungsprojekt Qube / 2024 / PDF online
„Der Leitfaden ‘Queerfeindlichkeit entgegentreten‘ richtet sich an pädagogische Fachkräfte und zeigt, wie sie Diskriminierung und queerfeindlichen Haltungen im Schulalltag begegnen können. Er erklärt grundlegende Begriffe wie Coming-out und Diskriminierung, stellt rechtliche Rahmenbedingungen vor und gibt praxisnahe Handlungsoptionen.
Ziel ist es, Lehrkräfte zu sensibilisieren, ihre Institution diskriminierungssensibel zu gestalten und queeren Kindern und Jugendlichen sichere Räume zu bieten. Dabei werden auch Herausforderungen, Widerstände und konkrete Beispiele aus Schulen aufgegriffen.“
„Taschengeld-Treffen“: Sexuelle Ausbeutung Minderjähriger über Kleinanzeigen- und Dating-Portale
klicksafe NEWS
In dem Beitrag werden Ergebnisse einer aktuellen Studie von ECPAT-Deutschland zu dieser Problematik vorgestellt und aufbereitet. „‘Taschengeld-Treffen‘: Was vom Begriff her eher harmlos klingt, ist eine Form der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Dabei werden Online-Anzeigeportale und Dating-Plattformen gezielt genutzt, um intime Bilder und auch Treffen gegen Geld oder Geschenke anzubieten oder danach zu suchen.“
Der Beitrag bietet Infos für Eltern, die aber auch für die pädagogische Arbeit genutzt werden können. Auf der Seite findet sich auch ein Link zu einer Video-Reportage zum Thema „Prostitution von Minderjährigen: Taschengeld-Treffen auf Kleinanzeigen-Portalen“.
Zivilgesellschaftliches Lagebild antimuslimischer Rassismus.
Ausgabe 2025. Antimuslimische Vorfälle in Deutschland 2024
Hrsg.: CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit/ZEOK e. V. / 2025 / PDF online
„Das vorliegende Lagebild und die Lagebilder davor zeigen, dass in den letzten Jahren eine klare Verschlechterung der Lebenssituation für muslimisch gelesene Menschen in der Bundesrepublik stattgefunden hat. Neben der Dokumentation von Fällen und deren Analyse geht das "Lagebild antimuslimischer Rassismus für 2024" auch auf die Gründe von antimuslimischem Rassismus und dessen Verschärfung in den letzten Jahren ein. Darauf basierend gibt es Handlungsempfehlungen zum Abbau von antimuslimischem Rassismus und zum Schutz Betroffener ab.“
Verfassungsschutzbericht 2024:
Fakten und Tendenzen – Kurzzusammenfassung
Hrsg.: Bundesministerium des Innern (BMI) / Berlin 2025/ PDF online
Der Verfassungsschutzbericht ist eine wichtige amtliche Quelle zur differenzierten Information über politisch, ideologisch oder religiös motivierten Extremismus und Gefährdungslagen für die Demokratie und den verfassungsmäßigen Rechtsstaat. Der aktuelle Bericht dokumentiert u.a. einen deutlich zunehmenden politischen Extremismus in Deutschland über mehrere Spektren (rechts, links, Reichsbürger, Islamismus, auslandsbezogener Extremismus) sowie verstärktes Spionage- und Cyberrisiko. Die Sicherheitslage in Deutschland werde zudem durch steigende Straftaten, Gewalt und Propaganda gefährdet. Hierbei spiele der Nahostkonflikt eine besondere Rolle.
Medien
Deutsches Denken – Rechte Intellektuelle der Bundesrepublik
Vierteilige Feature-Reihe / Deutschlandfunk Kultur / 10.09.2025
Die Feature-Reihe von Nils Schniederjann und Sebastian Friedrich liefert spannende Informationen zur Entwicklung der neu-rechten Bewegungen in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute. Zum rechten Denken gehören u.a. ein pessimistisches Menschen-, Welt- und Geschichtsbildbild. So sei der Mensch „ein problematisches, ein heikles Lebewesen“ und „es ist auf jeden Fall nicht gut“. Konsequenz: Der Mensch müsse daher „gebunden“ werden, er dürfe auf keinen Fall bindungslos sein und diese Bindung habe insbesondere durch Gemeinschaften zu erfolgen. Diese seien in der Gegenwart vor allem die Glaubensgemeinschaft und die Nation. Ihnen gegenüber haben die Einzelnen eine Loyalitätspflicht, so der Historiker Karlheinz Weißmann, einer der Vordenker der neuen Rechten in Folge 1.
Die Höcke-Jugend: Wie sich der radikale AfD-Nachwuchs neu formiert
Dokumentation / Film von Pune Djalilevand, Silvio Duwe und Heiner Hoffmann
RBB / ARD Mediathek / Erstausstrahlung: 18.09.2025
„Nach der Auflösung der Jungen Alternative formiert sich der AfD-Nachwuchs neu. Kontraste begleitet einen Aussteiger und deckt auf, wie sich alte JA-Netzwerke im Hintergrund organisieren – mit radikalen Plänen und neuer Loyalität zu Björn Höcke. Die Doku gewährt exklusive Einblicke in geheime Treffen und fragt, wie glaubwürdig der angeblich „moderate“ Kurs wirklich ist. Entsteht unter dem Dach der AfD die größte rechtsradikale Jugendbewegung Deutschlands?“
Werkstatt recherchiert:
Emoji-Codes entschlüsseln / bpb-Mediathek / Video
„Begegnen euch Emojis immer wieder in einem Zusammenhang, den ihr nicht versteht? Dann könnte es sich um Codes handeln, die politische Botschaften, aber auch menschenfeindliche, sexuelle oder strafbare Dinge nur für Eingeweihte erkennbar ausdrücken sollen. Diese Strategie wird auch als ‚Dog Whistle‘ bezeichnet.“
Homophobie / bpb-Media / Video
„Homophobie, was ist das? Kurz und leicht verständlich erklärt im Glossar des Dossiers Rechtsextremismus“
Im Käfig: Sara Doorsoun und Felicitas Rauch
„Im Fußballkäfig, dem Namensgeber des Projekts, erzählen zehn Fußballprofis von schwierigen Momenten im Leben und wie diese sie geprägt haben.“ In diesem Video treffen sich Sara Doorsoun und Felicitas Rauch, beides Profifußballerinnen, die von ihrem Sport, ihrem Leben und ihren Erfahrungen erzählen.
Theorie für Praxis
Aurelia Brandenburg / Linda Schlegel / Felix Zimmermann (Hrsg.)
Handbuch Gaming & Rechtsextremismus. Voraussetzungen | Einstellungen | Prozesse | Auswege
bpb-Schriftenreihe Bd. 11260 / Bonn 2025 / PDF online
„Weltweit spielen über 2,5 Milliarden Menschen zumindest gelegentlich auf Smartphone, Tablet, Computer oder Konsole (Clement, 2024) – davon auch immer mehr weiblichen Geschlechts. In Deutschland spielen 58 % der 6- bis 69-Jährigen (game, 2024, S. 7) und 72 % der 12- bis 19-Jährigen hin und wieder digitale Spiele (MPFS, 2023, S. 12).“ Somit ist Gaming keineswegs ein Nerd-Phänomen. Gut 350 Seiten umfasst das Handbuch und ist in vier Kapitel gegliedert. Für Nicht-Gamer*innen bietet das Buch zumindest viele und differenzierte Einblicke in die Gamingwelt in Verbindung mit einem differenziert geführten Diskurs zu Rechtsextremismus-Phänomenen im Gaming:
„1. Ein Rechtsextremismus, der von Individuen oder Organisationen mehr oder weniger koordiniert in Games-Kulturen vorangetrieben wird, bis hin zum Rechtsterrorismus.
2. Ein Rechtsextremismus, der in Form extrem rechter Einstellungen zunehmend normalisiert wird und die ›Mitte der Gesellschaft‹ und bestimmte Games-Kulturen als Teil dieser ›Mitte‹ durchdringt.“ (16)
Christine Becks / Susanne Julia Czaja / Esther Dominique Klein (2025):
Kulturresponsives Schulleitungshandeln als Bedingung erfolgreicher Bildungsprozesse von Schüler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus
Ein erster Kartierungsversuch für den deutschen Sprachraum
in: Nele McElvany u.a. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung / Band 24: Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklungen im Kontext sprachlicher und sozialer Heterogenität / Weinheim, Beltz Juventa (2025) / Open Access / SS. 181-213
Die Begrifflichkeit „kulturresponsives Schulleitungshandeln“ (KRSL) wirkt sperrig und wenig sexy, aber der Beitrag hat es in sich. Vorgestellt werden Forschungs- und Praxisansätze aus dem angelsächsischen Raum, wie Schulen ihre Konzepte an die Lebenswelt von Schüler*innen anpassen, die in sog. sozialräumlich belasteten Stadtteilen leben und damit bessere Lern- und Schulerfolge erzielen. „So werden die vermeintlichen, individuellen ‚Defizite‘ der Schüler*innen nicht als deren individuell zu verantwortenden Unfähigkeit verstanden, sondern als Spiegelbild klaffender gesellschaftlicher, generationaler Benachteiligungen“. (184) Die Defizitorientierung wird hier nicht als Leistungsschwäche der Schüler*innen gesehen, sondern als Bringschuld von Schule gegenüber den Schüler*innen, um deren Benachteiligungen zumindest „abzuschwächen“. (ebd.) Im englischsprachigen Raum wird KRSL als vielversprechender Ansatz diskutiert; im deutschsprachigen Kontext fehlt er bislang weitgehend in der Schulleitungsforschung. Der Beitrag analysiert hierfür verschiedene Ursachen.
- KRSL muss sich nicht nur auf Schulleitungen konzentrieren, sondern systematisch auch Ausbildungs- und Unterstützungsstrukturen berücksichtigen (z. B. Schulaufsicht, Weiterbildungsangebote, Personalentwicklung).
- Flache Hierarchien und verteilte Führung spielen eine zentrale Rolle; KRSL sollte daher auch Perspektiven von Lehrkräften mit Führungsaufgaben und kooperative Machtverteilung einbeziehen.
- Das deutsche Schulsystem zeigt systembedingte Marginalisierungstendenzen; KRSL muss Strategien vorschlagen, wie Widerstände im bestehenden Gliederungssystem adressiert werden können, ohne die systemischen Zwänge zu ignorieren. (204f.)
Als außerschulischer Bildungsträger, der in seinen Angeboten Schüler*innenpartizipation zu ermöglichen und zu stärken versucht, fällt uns auf, dass sich Lehrkräfte häufig mit partizipativen Settings schwertun und diese eher zu vermeiden suchen. KRSL benötigt aber nicht nur Partizipation von Schüler*innen, sondern darüber hinaus auch die Partizipation der Familien und der zugehörigen Communities. (200f.)
YouTube / Die Verlosung mit Isabelle Rogge / 19.03.2025
Ein Beitrag zum Diskurs über soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Partizipation. Momentan ist die Thematik „Bedingungsloses Grundeinkommen“ ja kaum auf der öffentlichen Agenda zu finden und da war dieses Rechercheergebnis schon eine Überraschung.
Hinter dem Kanal „Die Verlosung“ steht der 2014 von Michael Bohmeyer gegründete, gemeinnützige Verein „Mein Grundeinkommen e.V.“ Es geht dem Verein um die Förderung aber auch die wissenschaftliche Erforschung der Wirkungen und Effekte von bedingungslosem Grundeinkommen. Über den Kanal „Die Verlosung“ werden sog. „utopische“ und „realistische“ Grundeinkommen verlost. Erklärt wird das Konzept während des Beitrags in einem gesonderten Video. Im März 2025 fand „Die Verlosung“ mit Isabelle Rogge, Journalistin, Podcasterin und Speakerin statt, die mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit über ihre Armutserfahrungen als Kind und Jugendliche berichtete.
Das Video ist mit gut einer Stunde etwas lang, doch als Teaser zur Auseinandersetzung mit dem Thema lassen sich gut einzelne Sequenzen skippen. Ein sehr praktischer und zivilgesellschaftlicher Versuch, soziale Ungleichheit abzubauen und mehrgesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten für Menschen zu eröffnen, der vermutlich wenig bekannt ist.
Infos & Termine
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02.10.2025: Webtalk: „Antifeminismus und Islamismus: Narrative, Anschlussstellen und pädagogische Handlungsoptionen“
Veranstalter: ufuq.de / 16:00 – 17:30 Uhr / Online
Weitere Infos hier… -
09./29.10. + 13.11.2025: Fortbildungsreihe „extrem:kompakt - Prävention im Spannungsfeld zwischen antimuslimischem Rassismus und islamistischem Extremismus“
Veranstalter: FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW / Essen & Online
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14.10.2025: Digitaler Workshop „Illustrationen und Methoden zum Zusammenleben in Diversität – Vorstellung und Anspielen“
Veranstalter: Evangelische Trägergruppe (et), Projekt: Alles Glaubenssache / 10:00 – 12.30 Uhr / Online
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28.10.2025: Bundesweiter Fachtag
„Zwischen Unsichtbarkeit und Empowerment – queere Perspektiven in Ausbildung und Beruf“
Veranstalter: Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. – Projekt „Queer im dualen System“ & Stadt Bielefeld-Gleichstellungsstelle & vhs Bielefeld
Bielefeld / 10:00 – 16:00 Uhr / kostenlos
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02. - 08.11.2025: Jugendmedienworkshop im Deutschen Bundestag
Veranstalter: bpb in Kooperation mit dem Deutschen Bundestag und dem Jugendpresse Deutschland e. V.
Jugendliche von 16 – 20 Jahre / kostenlos
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03. - 14.11.2025: SAVE THE DATE! Aktionswochen und Vortragsreihe zu Future Skills
Veranstalter: Deutscher Bildungsserver
online per Teams
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06.11.2025: Webtalk: „Sexuelle Bildung in religiös pluralen Kontexten:
Umgang mit antifeministischen Positionen“
Veranstalter: ufuq.de
16:00 – 17:30 Uhr / Online
Weitere Infos hier… -
07.11.2025: Feministische Erinnerungskorrekturen „Einheit ohne Vielfalt ist keine. Geschichten, die fehlen – Stimmen, die bleiben“
Veranstalter: DaMigra - Dachverband der Migrantinnenorganisationen
Halle (Saale) / 9:00 -18:00 Uhr / kostenlos
Weitere Infos hier…
Denk-Mal Kalender
03.10.2025: Tag der Deutschen Einheit
„Es war ein historischer Moment nach einer bewegten Debatte: Am 23. August 1990 um drei Uhr morgens stimmten die Abgeordneten der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR mit großer Mehrheit für den Beitritt ihres Landes zur Bundesrepublik Deutschland zum 3. Oktober 1990.“
So wird gefeiert, dass vor 35 Jahren, im Jahr 1990 die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik vereint wurden, nach mehr als 40 Jahren getrenntem Nebeneinander. Während dieser Trennung gab es zwei nationale Feiertage: von 1954 bis 1989 war dies in der Bundesrepublik Deutschland der 17. Juni, der Tag im Jahr 1953, an dem viele Arbeiter*innen sich zu einem Aufstand versammelt hatten, um für Freiheit und bessere Lebensbedingungen zu demonstrieren.
Der Aufstand wurde von Polizei und Armee blutig niedergeschlagen. In der DDR wurde von 1949 bis 1989 der 7. Oktober, der Tag der Staatsgründung, als ‘Tag der Republik‘ gefeiert. Die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit „findet meistens in der Landeshauptstadt des Bundeslandes statt, das zu diesem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat hat. In diesem Jahr finden die zentralen Feiern in Saarbrücken im Saarland statt.“
(Foto: Bundesarchiv Bild 183-1990-1003-400 / Peer Grimm)
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Deutschen_Einheit
- https://webarchiv.bundestag.de/archive/2009/1022/dokumente/...
- https://www.hanisauland.de/wissen/kalender-allgemein/kalender/tag-der-deutschen-einheit
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